Generationswechsel bei OPA

Seit dem 1.1.2018 übernimmt Jochen Hirschfelder (30), der Sohn des Inhabers Stefan Hirschfelder (60), als Geschäftsführer die operativen Geschäfte der EDV-Optik-Partner GmbH. Jochen Hirschfelder ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und hat nach seinem Studium an der TU Braunschweig (2006-2011) bereits in verschiedenen großen Unternehmen Software-Projekte geleitet. Mit großem Engagement und eine Fülle kreativer Ideen wird er frischen Schwung in die über 33 Jahre alte Softwareschmiede aus Goslar bringen.

1983, noch bevor Jochen in Planung war, begann Stefan Hirschfelder an der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln auf einem Memotech MTX-500 Homecomputer mit 32 kB RAM (Arbeitsspeicher) für damals sagenhafte 1400 DM seinem Hobby der Elektronik und damit verbunden der Programmierung in Basic zu frönen. Praxisnah begann er die handschriftlichen Beratungs- und Verkaufsprozesse seines Ausbildungs- und Gesellenbetriebs EDV-technisch umzusetzen. Schon immer war ihm das wiederholt gleiche Schreiben von Namen, Adressen und diversen Optikdaten auf Karteikarte, Anspruchsnachweis und Rechnung ein Dorn im Auge. Ebenso war das Einsortieren der Karteikarten und die spätere oft vergebliche Suche danach eine enorme Zeitbelastung und Schwachstelle bei der Datenverwaltung. Also war das erste Ziel die einmalige Erfassung sämtlicher relevanter Stamm- und Auftragsdaten und daraus die automatische Erstellung aller Dokumente. Die übersichtliche Erfassungsmaske dafür gelang so praxisgerecht und vor allem für den Anwender sehr schnell zu bedienen, dass sich die Software schon in den ganz frühen Jahren der EDV sehr gut verkaufte. Freundlichkeit, ein sehr guter Service und eine ständige Weiterentwicklung haben OPA zu einer der führenden Anwendungen für augenoptische Betriebe gemacht. Stefan Hirschfelder hat die EDV-Optik-Partner GmbH vom Einmannbetrieb, gegründet am 1.8.1984, zu einem respektablen Systemhaus für Augenoptik mit in der Spitze 23 Mitarbeitern aufgebaut. Dabei übertrug er seine Philosophie der Freundlichkeit und Großzügigkeit gegenüber den Kunden auf die Mitarbeiter. Noch heute ist ihm besonders wichtig, dass jedes auch noch so kleine Problem eines Kunden erst genommen und umgehend gelöst wird.

Als Pionier der EDV für Augenoptik weiß Stefan Hirschfelder einige Anekdoten zu berichten. So war EDV bis 1992 vom Zentralverband der Augenoptiker nicht für die Messeteilnahme zugelassen. Auch Optik-Vereinigungen waren nicht erlaubt. Parallelveranstaltungen im Stadtgebiet Kölns waren verboten. Einer der ganz frühen OPA-Kunden, Herr Wehmeyer aus Steinhagen, war seinerzeit im Führungsstab der AMA (Arbeitsgemeinschaft mittelständiger Augenoptiker). Inspiriert durch OPA entwickelte er die Glasberatungssoftware Glasworld, die damals auch durch OPA vertrieben wurde. Er kam auf die geniale Idee, dass die Gleise des Köln-Deutzer Güterbahnhofs nicht zum Stadtgebiet Kölns gehörten. Und so mieteten die AMA und OPA jeweils einen Ausstellungswaggon der Deutschen Bundesbahn. Wenn man so will war OPA dadurch der erste EDV-Aussteller auf der optica. Die Interessenten strömten nur so von den Messehallen quer über einen Parkplatz zu den Waggons. Fünf Vorführplätze waren rund um die Uhr belegt.

Eine weitere humorvolle Erinnerung an die Messen war die Vorstellung des, ja wir wagen zu behaupten, weltweit ersten Zentriersystems. OPA-Zentron zog im Jahr 1993 die Massen auf den OPA-Stand. Die Krönung dabei war, das so ziemlich alle führenden Zeiss-Mitarbeiter mit staunenden Augen sahen, was OPA entwickelt hatte. Zeiss begann vermutlich daraufhin seine Zentriersystem Video-Infral zu entwickeln.

Im Lauf der frühen Jahre kamen und gingen viele EDV-Anbieter, die die OPA-Maske als Vorlage verwendet haben. Aber eine EDV-technische Kopie kann halt den Support und das Know-How des Originals nicht ersetzen. Bei OPA arbeiteten zu den Hochzeiten fünf Augenoptikermeister und vier Optikgesellen. Herr Hirschfelder hat in den letzten 33 Jahren über 30 Lehrlinge ausgebildet. Die besten von ihnen sind heute noch für OPA tätig. Bis 2001 wurden noch Augenoptiker ausgebildet. Um sich voll und ganz auf das Software-Geschäft zu konzentrieren wurde das Augenoptikgeschäft allerdings 2001 verkauft und seitdem nur noch in den vier Berufssparten der IT-Berufe ausgebildet. Das sind IT-Systemintegration, IT-Anwendungs-Entwicklung, Buchhaltung und IT-Kaufmann.

In der Zeit, als noch ein Verkaufsboom der EDV in der Augenoptik herrschte, hatte OPA außer dem Stammsitz in Goslar Vertriebsstätten in Aschaffenburg, Köln, Berlin und Feldkirchen bei München. Nachdem so um 2007 herum nahezu alle augenoptischen Fachbetriebe mit EDV ausgestattet waren, gingen die Verkaufszahlen naturgemäß zurück. Heute sind es 15 fleißige OPAs, die die Software weiterentwickeln und die nahezu 2000 OPA-Anwender betreuen. Im Lauf der Jahre wurde die Produktpalette um Branchensoftware für Juweliere und Hörgeräteakustiker erweitert. Dazu kam es, weil Betriebe, die sowohl Optik und Schmuck oder Optik und Akustik verkauften, mit OPA im optischen Bereich sehr zufrieden waren und keine Akustik- oder Juweliersoftware fanden, die ihren Ansprüchen gerecht wurde. Auch wünschten sich besagte „Gemischtwarenläden“ für ihre Akustik- und Juweliersoftware die von OPA gewohnte Bedienfreundlichkeit und Betreuung. Und eine Software ist eben nur so gut wie ihr Service. Die OPA-Akustik hat sich inzwischen zu einem zweiten Standbein der EDV-Optik-Partner GmbH entwickelt.

Jochen Hirschfelder hat unterdessen in einer internationalen Firma für optische Messtechnik ein mehrjähriges Projekt zur Entwicklung eines Produktkonfigurators geleitet. Dies ist eine Software, die es in einem solch großen Unternehmen ermöglicht, in nur einem Programm, von der Produktauswahl aus mehreren Milliarden Produktvarianten mit komplexen Abhängigkeiten direkt mit dem Kunden am anderen Ende der Welt eine technisch sinnvolle Produktauswahl zu treffen und diese dann vollautomatisch über den Vertriebspartner im Ausland durch die Verwaltung in der Konzernzentrale bis in die Produktion zu leiten und dort direkt die nötigen Baugruppen vorzugeben. Darüber hinaus werden durch die Software Preise und Margen automatisch berechnet und zusammen mit den Kundendaten für Folgeschritte weiterverwendet. Dies ersparte dem Konzert bereits kurz nach der Einführung Produktionsfehler, falsche Preisberechnungen und unendlich viele Rückfragen die es vorher zwischen den verschiedenen Stationen gegeben hatte. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses Projektes sucht Jochen nun die nächste Herausforderung. Was läge da näher, als dem nahestehenden OPA etwas unter die Arme zu greifen.

Vor gut einem Jahr hat Stefan Hirschfelder ein weiteres seiner vielen Hobbys in das Geschäft aufgenommen und die EDV-Optik-Partner GmbH um den Oldtimerhandel OPAs-Automobile erweitert. Da nun sein Sohn die EDV-Geschäfte wieder richtig in Schwung bringen wird und an der nächsten modernen und benutzerfreundlichen OPA-Generation feilt, kann sich sein Vater vorzugsweise dem Hobby der alten Autos widmen.

Um einen nahtlosen Übergang für Kunden und Mitarbeiter zu erreichen, hat Jochen bereits in den letzten Monaten einen tiefen Einblick in das Unternehmen bekommen. Parallel wird Stefan Hirschfelder in den nächsten Jahren als Co-Geschaftsführer mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Oberste Priorität wird auch in Zukunft OPAs gut erreichbarer, kompetenter und freundlicher Kundenservice haben. Wie die Kunden es von seinem Vater gewohnt sind wird auch Jochen sich weiterhin mit ganzer Kraft dafür einsetzen, den OPA in seiner gewohnten Bedienfreundlichkeit weiterzuentwickeln und an die Anforderungen des modernen Optikers, Akustikers und Juweliers anzupassen.

Ihr Opa-Team